BNN vom 09.11.1999

Ausstellung in der Kirche, die ihm sehr verbunden war

Der Künstler Herbert Stumpf bleibt in Untergrombach unvergessen / Bilderverkauf erfolgt zu Gunsten des Fördervereins

Die, kleine Gustav-Adolf-Kirche in Untergrombach wurde am Sonntag, gleichzeitig als Gotteshaus und Kunstgalerie ein Fest für die Seele. Der Eröffnung der Gedächtnisausstellung mit Aquarellen und Federzeichnungen des verstorbenen Untergrombacher Künstlers Herbert Stumpf, ging ein festlicher Gottesdienst voraus. Pfarrerin Marlene Bender stellte, zum Anlass passend, in ihrer Predigt die dem Menschen von Gott geschenkten Talente heraus, die dem, der sie zu nutzen weiß, seelische Befriedigung schenken und mit denen er auch gleichzeitig anderen Menschen Freude bereiten kann. Sie sagte: „Es ist wichtig zu zeigen, dass die Kirche ein Ort ist, wo auch Kunst Raum findet, weil hier einer aus unserer Mitte seine Begabung mitteilen kann.“ Herbert Stumpf hat die Welt gemalt und sie betrachtet als Kunstwerk Gottes. Seine Bilder passen daher in die Kirche, „weil sie uns predigen und erzählen von der Schönheit der Schöpfung und weil wir alle darin den Schöpfer preisen können".

50 wundervolle Aquarelle und Federzeichnungen hat die Lebensgefährtin des Künstlers, Anita, Richard, für die Ausstellung in der Kirche zur Verfügung gestellt. Ein Teilerlös des Verkaufs soll dem Förderverein der Christusgemeinden Unter- und Obergrombach zu Gute kommen.

Herbert Stumpf gehörte zu den Künstlern, die ihrer Kreativität stets freien Raum, ließen, und der mit seinen Bildern noch über den Tod hinaus Freude verschenkt und Menschen glücklich machen kann. In allen Laudationes der Vernissage kam dieser Wesenszug des sensiblen Künstlers zum Ausdruck, Dr. Hans-Wilhelm Müller schilderte in seinen Grußworten den Werdegang des Kunstmalers und wusste alle Stationen seines Werdens ins richtige Licht zu setzen, um den Gästen der Künstler darzustellen - ihn zu erklären, wie er lebte und wirkte. Ortsvorsteher Rolf Häfner griff in seinen Grußworten das Gleichnis aus der Predigt auf, als Pfarrerin Bender die Schüler des Schönborn-Gymnasiums mit ihren T-Shirts „Hugo von Schönborn - Born to be schön“ anführte, und sagte: „Auch auf Herbert Stumpf passt es zu sagen, ‚Born to be schön’ ", denn dieser Künstler war wirklich geboren für das Schöne, es mit seinem Talent zu malen und an die Menschen weiterzugeben.“ Damit sprach er allen, die Herbert Stumpf, persönlich kannten, aus dem Herzen. Kurt Riffel, er war fast zwei Jahrzehnte als Malerkollege Herbert Stumpf freundschaftlich verbunden, schilderte zur Einführung in die Ausstellung die Besonderheiten, die Herbert, Stumpfs Bilder ausmachen. Er sagte „Die Wiedergabe des Unsichtbaren fordert das Erfassen von Emotionen Empfindungen und Stimmungen heraus, was ein Höchstmass an Einfühlungs- und Darstellungsvermögen voraussetzt“. Er wies die Gäste darauf hin dass alle Bilder von Stumpf eine geglückt Synthese von Bindung und Freiheit zeigen Bindung an die Erscheinungsformen der Natur, der sich Herbert Stumpf stets verpflichtet fühlte, und Freiheit in der künstlerische Ausdeutung.

 Davon konnten sich die Besucher auf einem Rundgang überzeugen. An mehrere Stellwänden sind eine Vielzahl zart duftige Landschaftsaquarelle zu sehen, deren Motiv, von Herbert Stumpfs Malreisen erzählen oder den Kraichgau und den Schwarzwald wiedergeben. Bezaubernd schöne Blumenaquarelle zieren die Kirchenwände um den Altar. Im oberen Stockwerk (Giebelzimmer) sind Federzeichnungen zu sehen mit Sehenswürdigkeiten oder versteckten romantischen Winkeln. der Ortschaften rund um Bruchsal. Den musikalischen Rahmen gaben dieser besonderen Vernissage Jutta und Jürgen Pflaum; den besonderen Touch eines Gottesdienstes mit Kunst verliehen die Tanzgruppe „Bewegte Botschaft“ mit liturgischen Tänzen, in der Choreografie von Elke Knüppel. Die Kunstgalerie in der Gustav-Adolf-Kirche ist noch bis zum 24. November zu sehen. Sonntag nach dem Gottesdienst und am Nachmittag von 15 bis 18 Uhr, dienstags und mittwochs von 17 bis 19 Uhr und samstags von 15 bis 11 Uhr. Dekan Wolfgang Brjanzew begrüßte es ausdrücklich, dass die Kirche durch diese Ausstellung zu einer Begegnungsstätte wurde. (Helga Pohl)