BNN – Ausgabe Bruchsal vom 13.01.2003

Das Buch der Bücher gibt es als Prachtstück und Alltagsausgabe

Bibelausstellung in Untergrombach stieß auf großes Interesse

 Von unserem Mitarbeiter Martin Stock

Bruchsal-Untergrombach. „Ich brauche die Bibel, um zu verstehen, woher ich komme. Ich brauche sie, um zu wissen, wohin die Reise mit mir gehen soll." Diese Worte des Theologen und Autors Jörg Zink wurden am Sonntag in der evangelischen Kirche in Untergrombach verlesen zur Eröffnung des Jahres der Bibel 2003. Den Auftakt für dieses Jahr bildete eine Bibelausstellung im Kirchenraum, die von Gemeindemitgliedern, aber auch von katholischen Mitchristen zusammengetragen worden war. Viele Besucher fanden sich am Sonntag ein, um sich die Vielfalt der Heiligen Schrift vor Augen zu führen.

Da gab es Originalbibeln aus drei Jahrhunderten und auch Nachdrucke, die noch weiter zurück reichten. Abgegriffene Taschenbuchausgaben, gezeichnet durch den täglichen Gebrauch, standen neben Bibeln mit geschnitzten Holzdeckeln und golden glänzendem Ledereinband. Das Buch der Bücher übte immer wieder seine Faszination auf die Menschen aus. So ist es kein Wunder, dass auch viele namhafte Künstler sich an die Ausgestaltung von Bibeln heranwagten: So fand der Besucher Bibeln mit Bildern von Friedensreich Hundertwasser, von Marc Chagall, Rosina Wachtmeister, Rembrandt, Michelangelo und manch anderem. Die Bilder sprechen für sich und waren in früheren Jahrhunderten, als es nur lateinische Bibeln gab, gar die einzige Sprache, in der die Menschen Gottes Wort aufnehmen konnten.

So vielfältig wie die Lebenssituationen sind auch die Begegnungen mit der Bibel und damit auch die Gestaltung dieses Buches, das immer noch als eines der wichtigsten in der Literatur und der Menschheitsgeschichte gilt. Kinderbibeln waren in der Ausstellung ebenso zu finden wie Bibeln, die für theologisches Arbeiten gedacht sind; Bibeln auf Englisch und Französisch, in den Urtexten Hebräisch und Griechisch; Bibeln für Franken, Pfälzer und Schwaben im jeweiligen Dialekt. Amüsant auch, wenn biblische Geschichten in Zeitungsschlagzeilen umgesetzt werden: „Vater von drei Kindern baut Titanic" (Noah) oder „Der Sturz des Giganten" (David und Goliath).

Ein Aufruf im Gemeindebrief hatte diesen Reichtum zu Tage gebracht. Denn die Ausstellung ist keine wohlsortierte Leihgabe eines Museums oder Archivs. Sie präsentiert der Öffentlichkeit vielmehr die Schätze der Gemeindeglieder. Und dies ist Sinn und Anliegen des „Jahres der Bibel": Mut zu machen, die Bibel neu zu entdecken und ihre Schätze zu heben. Dazu brauche es Geduld, sagte Pfarrerin Marlene Bender in ihrer Predigt, offene Herzen und den Mut zweimal zu lesen. „ Die Bibel ist nichts für Fast-Food-Liebhaber, nichts für Leute, denen die Oberfläche genügt."

Als Aktion zur Ausstellung rief die Pfarrerin auf, den Lieblingsbibelvers aufzuschreiben und im Pfarramt abzugeben. Diese Verse sollen im Laufe des Jahres im Gemeindebrief abgedruckt werden. „Sie zeigen damit anderen, wie lebendig das Buch der Bücher auch heute ist.

Während des ganzen Jahres wird es auch in Untergrombach und Bruchsal Veranstaltungen zum Jahr der Bibel geben. Die nächste ist bereits am kommenden Sonntag um 10 Uhr der Eröffnungsgottesdienst für die Ökumenische Bibelwoche in der Lutherkirche Bruchsal mit Dekan Wolfgang Brjanzew.