BNN am Montag, 22. November 1999

Evangelischer Kirchenbezirk Karlsruhe-Land

Antrag des Dekans abgelehnt

Synode gegen höhere Umlage für Stelle in Krankenhaus

Bruchsal (kdm). Keine Mehrheit fand auf der Synode des evangelischen Kirchenbezirkes Karlsruhe-Land ein Antrag von Dekan Wolfgang Brjanzew, eine halbe Pfarrstelle für die Krankenhausseelsorge Bruchsaler Krankenhaus über die Erhöhung der Bezirksumlage zu finanzieren. Von den insgesamt 64 stimmberechtigten Synodeteilnehmern in Bruchsal votierten 33 gegen den Antrag, 29 stimmten dafür. Die Antragsablehnung hat aber keinen direkten Einfluss auf die seelsorgerische Betreuung von Patienten im Krankenhaus Bruchsal. Um das geistliche Wohl der Menschen wird sich dort ein Gemeindediakon kümmern.

Grundlage des Antrags war nicht etwa die Frage, Krankenhausseelsorger ja oder nein, sondern vielmehr die Überlegung mit einer Über die Bezirksumlage finanzierten Stelle Kapazitäten für andere Aufgaben zu   schaffen. Bei einer Erhöhung der Umlage von eine Mark je Gemeindemitglied, in den einzelnen Kirchengemeinden, und das über, einen Zeitraum von sechs Jahren, so die Rechnung von Dekan Brjanzew, wäre die Realisierung der halben Pfarrstellen möglich gewesen.

Unterm Strich, argumentierte der Dekan weiter, hätten durch die zusätzliche Stelle und die damit freigewordenen Ressourcen sechs Gemeinden von dem Schneeballeffekt profitieren können.

Allenfalls kurzfristig für zwei Jahre, betonte Pfarrer Ulrich Thümmel aus Friedrichstal, sei eine zusätzliche Umlageerhöhung für seine Kirchengemeinde tragbar; der ohnehin äußerst knapp kalkulierte Haushalt würde immerhin um 5 000 Mark jährlich belastet werden. Eine auf maximal vier Jahre, begrenzte Erhöhung der Umlage erachtete Pfarrer Markus Boch aus Liedolsheim als machbar.

Keinen Spielraum für eine weitere Mehrbelastung sah Dieter, Threumer vom Rußheimer Kirchengemeinderat: „Nicht nur, dass die Kirchengemeinden immer mehr Kürzungen, von der Landeskirche diktiert, hinnehmen müssen, und im Gegenzug will man ihnen weitere Belastungen aufbürden“. Im Gegensatz dazu forderte Pfarrer Manfred Bender, zuständig für drei Bruchsaler Kirchengemeinden, Solidarität von allen Kirchenbezirksmitgliedern ein. „Ansonsten“, folgerte Bender, „gibt es bald Gemeinden ohne einen Pfarrer vor Ort.“

Enttäuscht zeigte sich Dekan Brjanzew angesichts des Abstimmungsergebnisses. Überdies erteilte der Dekan, ebenso wie die überwiegende Mehrheit der Synode, den „Kompromissanträgen“ eine klare Absage, die halbe Pfarrstelle für die Krankenhausseelsorge über eine zwei- beziehungsweise vierjährige Umlageerhöhung zu finanzieren.
 

„Kein roter Faden zu erkennen“

Bruchsaler Dekan kritisiert Sparkurs der Landeskirche

Bruchsal (kdm). Auf Kürzungen, der Regelzuweisungen von jeweils zwei Prozent für die Haushaltsjahre 2000 und, 2001 müssen sich die Kirchengemeinden;. im Kirchenbezirk Karlsruhe-Land einstellen. Auch künftig, erklärte Dekan Wolfgang Brjanzew auf der Synode des evangelischen Kirchenbezirkes Karlsruhe-Land in Bruchsal, dürfte mit weiteren Einsparungsmaßnahmen seitens der Landeskirche zu rechnen sein. Angesichts der Vorgaben blieb den, Synodenteilnehmern nichts anderes übrig, als den Doppelhaushalt zu beschließen.

Ungeachtet dessen kritisierte Dekan Brjanzew massiv den Sparkurs der Landeskirche. „Bis jetzt ist kein roter Faden bei den Sparvorgaben zu erkennen.“ Ganz im Gegenteil: „Die Lasten werden vielmehr von oben, nach unten verteilt, ohne dass dabei unterm Strich rechnerisch zählbare und sinnvolle Einsparungen herauskommen.“

Erst seien die Kirchenbezirke dazu angehalten worden, Strukturplanungen vorzunehmen, und anschließend spiele die Landeskirche mit dem Gedanken, Kirchenbezirke zusammenzulegen. Spannend wird es unter anderem dann, wenn diese Überlegungen greifen und somit eine Umstrukturierung der bisherigen Dekanstellen nach sich ziehen; davon dürfte auch der Kirchenbezirk Karlsruhe Land betroffen sein.